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Mit dem Nightbus ging es von Yangon nach Mandalay und nach einer nicht ganz so schlimmen Fahrt wie befürchtet (ich konnte sogar ein bisschen schlafen) kamen wir sogar früher an als erwartet! Mit einem Pärchen aus meinem Bus teilte ich mir ein Taxi ins Zentrum und ich war ratzfatz in meinem Hotel, wo man mich wirklich mehr als herzlich empfing! Zu meinem Glück konnte ich sogar schon mein Zimmer beziehen  und das Hotelpersonal gab sich jede Mühe mir meine Ankunft so angenehm wie möglich zu gestalten. Ich durfte sogar schon auf der Dachterrasse frühstücken und danach nahm man sich viel Zeit, mir zu erklären, was man hier alles machen kann und wo was liegt. Frisch gefüttert mit diesen Infos machte ich mich auch auf die Socken zu einer ersten Erkundungstour.

Ich ging zunächst zur benachbarten Pagode – eine absolute Ruheoase und so früh am Morgen genau das Richtige für mich. Ich war zu dieser Zeit die einzige Besucherin und genoss die Atmosphäre. Danach machte ich mich entlang des Flusses Richtung eines Klosters und einer der größten Pagoden der Gegend auf. Was für ein Kontrast zu Yagon! Alles so friedlich, verhältnismäßig viel grün und viele Kinder, die mich grüßten und furchtbar freuten, wenn ich zurückgrüßte und winkte.

Nach meinem Spazierganzg am Kloster angekommen, musste ich erstmal feststellen, dass es gar nicht so einfach war DAS Kloster zu finden. Tatsächlich gab es in der Ecke mehrere Komplexe und sogar einen richtigen Campus auf dem nur Mönchte lebten, die ich bei ihrem Alltag ein bisschen beobachten durfte. Das eigentlich Kloster (die ausgeschriebene Sehenswürdigkeit) war dagegen nicht ganz so spektakulär 😛

Aber Backpacker-Mode on – die nächste Pagode (Mahamuni Pagoda) wartete und entpuppte sich als absoluter Umschlagplatz für Buddhas, Souveniers und Co. An sich ein beeindruckender Komplex (dieser beherbergt die wichtigste Buddha-Statue der Region), aber das Wesentliche geht in dieser – ich möchte es fast Markthalle nennen – doch etwas unter. Widererwarten waren hier aber kaum Touristen anzutreffen, sondern fast nur Einheimische und Burmesen. Fotos machen war übrigens innen nicht erlaubt, um die Gläubigen nicht zu stören…jaja 😛

Naja, nach dieser Erfahrung (klingt jetzt hier schlechter, als es tatsächlich war), vielen gelaufenen Kilometern und einer sau Hitze wollte ich erstmal zurück ins Hostel und gönnte mir ein Moto-Taxi. 

Nach einer ausgiebigen Verschnaufpause stürzte ich mich wieder ins Getümmel. In der Stadt sollte es einen chinesischen Night Market geben. Nun ja, ich habe gesucht und gefragt wie eine Blöde, aber dort wo laut meinem Hostel der Markt sein sollte, war nichts und wie ich später auf Google gelesen habe, ging es anderen vor mir ähnlich. Ziemlich entnervt und inzwischen auch etwas gestresst vom Verkehr (im Gegensatz zu Yangon dürfen hier Roller fahren und Hupen scheint zudem die allgemeine Lieblingsbeschäftigung zu sein) ging ich zurück Richtung Hotel auf der Suche nach was Essbarem. Auch das ist hier gar nicht so einfach. Es gibt nur wenige Straßenrestaurants. In den meisten absolut keine Chance auf Englisch oder einfach auf irgendwas zu zeigen und auch nur direkt an den lauten Hauptstraßen. Das war mir an dem Tag etwas zu viel. Ich tankte nochmal Ruhe in der benachbarten Pagode vom Morgen (Bilder leider alle kacke) und aß dann im Hotel ein typisches Curry und dazu einen Tee. 

Mit dem Radl durch Mandalay

Am nächsten Tag schnappte ich mir eines der kostenlosen Radl meines Hotels und machte mich auf den Weg zum ehemaligen Königspalast. Mensch, wie gut tat das Radln nach all dem Laufen! Und da die Strecke wesentlich länger war als erwartet, war ich heilfroh über meinen Drahtesel (Entfernungen in Mandalay darf man auf keinen Fall unterschätzen)! Auch mit dem Verkehr ging es ertaunlich gut. Ich glaube, die anderen Verkehrsteilnehmer akzeptieren einen eher, sobald man einen fahrbahren Untersatz hat. Als Fußgänger ist man schlicht nur ein Störfaktor 😛

Am Palast angekommen spazierte ich durch die riesige Anlage mit zig Gebäuden und sog ein bisschen Geschichte in mich ein. Ziemlich schnell stellte sich allerdings heraus, dass ich an diesem Tag die Hauptattraktion war. Kaum hatte einer den Mut aufgebracht, mich um ein Foto zu bitten, kamen auf einmal alle anderen auch an. Aber bei so viel ehrlicher Freude kann man schlecht nein sagen 😉

Nach dem Palast wollte ich eigentlich noch ein paar Tempel besichtigen, aber die Hitze machte mir zu schaffen, so dass ich erstmal zurück Richtung Hotel fuhr. Unterwegs legte ich noch einen Zwischenstopp am Markt nahe meines Hotels ein und sog Farben und Gerüche in mich auf. Der Wahnsinn! Außerdem kam ich dort endlich in den Genuss eines echten Myanmar-Tees (schwarzer Tee mit süßer Kondensmilch) 🙂

Am Nachmittag machte ich mich dann nochmal mit dem Radl auf die Socken um DAS Highlight Mandalays zu erkunden: den Mandalay Hill.

Die 1700!! Stufen des 236m hohen Berges hatten es bei der Hitze echt in sich. Aber die Aussicht entlohnte fürstlich! Oben angekommen sprach mich ein einheimisches Mädl an. Sie fragte mich, ob es mir was ausmachen würde, wenn ich mich mit ihr ein bisschen unterhalte, damit sie Englisch sprechen kann. Zuerst war ich skeptisch, ob es nicht eine Masche ist, aber ich hatte schnell herausgefunden, dass es viele junge Burmesen und vor allem Mönche gibt, die Englisch-Kurse belegen und dann zu den Hauptattraktionen Mandalays gehen, um dort gezielt mit Touristen ins Gespräch zu kommen, um Englisch zu üben. Eine feine Sache! Es war eine tolle Erfahrung: Mihn (keine Ahnung ob man sie so schreibt) fragte mich sehr viel und ich brachte ihr auch Wörter bei, wobei sie ohnehin schon sehr gut Englisch sprach. Gleichzeitig konnte ich sie über ihre Kultur ausquetschen und habe sehr viel über das Leben in Myanmar erfahren. Es war wirklich eine tolle Bekanntschaft! Neben Minh quatschten mich auch viele junge Mönche an. Im Prinzip fragten mich diese eigentlich alle die gleichen Fragen (vermutlich waren sie alle aus dem gleichen Englischkurs) und baten mich um Selfies (ich schätze mal, sie sollten im nächsten Unterricht zeigen, mit wem sie gesprochen haben ;-)).

Alles in allem war Mandalay Hill eine sehr schöne Erfahrung und vor allem der Sonnenuntergang war traumhaft. Danach ging es mit dem Radl zurück zum Hotel, nicht ohne mir vorher noch an einer Garküche ein Abendessen zu gönnen. 

Radltour nach Sagaing und Amarapura

Diejenigen, die mich kennen, werden jetzt sagen: was ist denn mit der Chrissy los?! Sonst kriegt man die doch bloß auf ein Radl wenn’s in den Biergarten geht!

Nun ja, nach meine Erfahrung vom Vortag musste ich feststellen, dass es die angenehmste und auch günstigste Art war, sich fortzubewegen und außerdem wollte ich eine kleine Herausforderung 😉 Deswegen ging es heute auch in 25km entfernte Sagaing und nach Amarapura.

Puh, also gleich vorweg: das war ein anstrengender Tag, aber sehr lohnenswert! Der Weg nach Sagaing (Hauptstadt der gleichnamigen Region und eines der buddhistischsten Zentren Myanmars) war recht einfach zu finden und sobald man aus Mandalay heraus war auch nicht mehr so verkehrsreich. Auch wenn der Weg eine Hauptstraße war, führte er mich vorbei an kleinen Döfern und durch Alleen und vor allem über die berühmte Irrawaddy Bridge (Irrawaddy ist der Fluß in dieser Gegend) mit einem tollen Ausblick. Ganz reibungslos lief es allerdings nicht. Mitten auf der Brücke sprang meine Radlkette heraus und ich brachte sie ums Verrecken nicht mehr rein! Ich dachte schon, mein Ausflug wäre gelaufen… doch zum Glück hielt auf einmal ein Mopedfahrer an und richtete mir mein Radl ratzfatz. So viel hilfsbereitschaft! Und das war nicht das einzige Mal an diesem Tag: später passierte mir das gleiche nochmal und ich konnte gar nicht so schnell schauen, da war auch schon ein kleiner Junge da und half mir. Echt toll!

Aber zurück zum Weg: mein Ziel in Sagaing war der Sagaing Hill und dieser hatte es zum Schluss nochmal richtig in sich! Wie der Name Hill schon sagt, handelt es sich hier um einen Berg… es war kurzzeitig die Höll und das letzte Stück konnte ich mein Radl nur noch schieben, aber oben angekommen, wurde ich wirklich für alle Strapazen entlohnt! Es gabt dort zwei Hauptpagoden an unterschiedlichen Stellen und unterschiedlichen Höhen. Beide bieteten einen unfassbaren Ausblick auf die Region, die von gefühlt tausenden Tempeln gespickt ist. Traumhaft! 

Nach einer kleinen Stärkung (Tea Leaf Salad) machte ich mich auf zu meinr nächsten Etappe: Amarapura (übersetzt die Stadt der Unsterblichen).

Amarapura liegt auf halben Weg zurück nach Mandalay und ist vor allem für die 1,2km lange U-Bein Brücke bekannt. Dort angekommen, gönnte ich mir an einer Art Straßenrestaurant erstmal einen frischen Bambussaft. Dieser wird hier an jeder Ecke frischt „gepresst“. Doch auch hier wurde ich sehr schnell zu einem beliebten Fotoobjekt, so dass ich nicht lange blieb und erstmal gemütlich über die Brücke schlenderte und die Umgebung auf mich wirken ließ. Da es erst Nachmittag war und das Highlight der U-Bein Bridge sein sollte, diese bei Sonnenuntergang zu sehen, flätzte ich mich eine zeitlang in einen nahegelegenen Tempel. Bei Beginn des Sonnenuntergangs machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Platz. Leider muss ich abschließend sagen, dass das Erlebnis hier nicht ganz so beeindruckend ist, wie alle sagen. Vor allem, weil zur Dämmerung Busse voller Touristen angekarrt werden. Naja, ein Versuch war es wert, aber ich „flüchtete“ dann erstmal wieder Richtung Hotel 😉

Ab morgen geht es dann für mich ab nach Bagan, worauf ich mich schon sehr freue (und zwar nicht zuletzte wegem dem Pool, den mein gebuchtes Hostel hat :P).

Insgesamt hatte Mandalay viele schöne Highlights für mich, aber auch hier sind der Verkehr und der Lärm auf Dauer sehr anstrengend. Ich hoffe, dass die weiteren Stationen meiner Reise etwas „ruhiger“ und somit auch entspannter werden. Worauf ich ebenfalls hoffe: mehr Kontakt zu anderen (europäischen) Touristen. Warum? In Myanmar sind hauptsächlich einheimische Touristen unterwegs, was zwar auch sehr schön ist, aber nun mal schwer, um mit irgendwem ins Gespräch zu kommen + ich bin mit meinen blonden Haaren und blauen Augen immer eine Attraktion. Bisher habe ich tatsächlich nicht viele andere Europäer getroffen, was bestimmt auch daran liegt, dass Off-Season ist. Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass hauptsächlich Paare unterwegs sind und die sind offensichtlich nicht wirklich interessiert an einem dritten Rad am Wagen. Schade, denn das kenne ich von früheren Reisen anders und wenn mein Freund und ich zusammen unterwegs sind, sind wir immer sehr offenherzig vor allem Alleinreisenden gegenüber. Aber hey, ich glaube fest daran, dass das noch besser wird – mein Hostel in Bagan und die geplante Trekking-Tour zum Inle Lake scheinen dafür auf jeden Fall vielversprechend zu sein 😉

Good to know

  • Mein Hostel: Hotel Aurora
  • Food Tipp: Myanmar Tea
  • Must Visit: Mandalay Hill, Sagaing

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