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… aber keineswegs negativ gemeint!

Aber vielleicht erstmal ganz von vorne 🙂

Ein paar fragen sich vielleicht erstmal, warum es hier die letzten 2 Jahre so still war. Nein, ich bin nicht „brav“ daheim geblieben, sondern war ganz viel in Thailand, habe Städtetrips gemacht (London, Hamburg, Amsterdam,…) und war sogar in Brasilien – aber eben nicht wie sonst allein, sondern mit meinem Freund. Ja blabla, keine Ausrede, deswegen werde ich die Artikel für zumindest Brasilien und Thailand noch nachträglich schreiben 😉

Aber jetzt wieder zu diesem Abenteuer: Myanmar.

Ein lang gehegtes Wunschziel und endlich erfülle ich es mir. Geplant ist die berühmte „Banana Pancake“ Route. Diese heißt so auf Grund der vielen Hostels, die extra für die Backpacker morgens Bananapancakes machen, weil wir Touries diese so lieben 😉 Mein Variante der Route sieht voraussichtlich wie folgt aus: Yangon – Mandalay – Bagan – Kalaw – 3 Tage Trekking zum Inle Lake – Inle Lake – Ngapali.  Aber jetzt genug der einleitenden Worte –  los geht’s mit Yangon. 

Und jetzt ganz von Anfang: Nach einem sehr komfortablen Flug mit Emirates (jaja, ein bisschen Luxus muss bei so einer langen Anreise schon sein), von welchem ich bereits bei der Landung die ersten vergoldeten Pagoden erblicken konnte, fühlte ich mich auf Anhieb wieder im Backpacker-Modus. 

Nach Ankunft in meinem Hostel (das Backpacker Bed & Breakfast – kann ich wirklich sehr empfehlen! Tolle Lage, tolle Dorms, super nettes Personal und eine mega Dachterrasse) ging es für mich direkt auf den nahegelegenen Night Market. Was für ein Trubel! Die Straßen und der Market erinnerten mich an eine Mischung aus Bangkok und den Märkten in China. Ich ließ erstmal alles auf mich wirken und flätzte mich dann gemütlich an eine Garküche, wo es frischen Papayasalat gab und dazu ein kühles Bier (Myanmar heißt das Bier. Ziemlich süffig und in 640ml Flaschen erhältlich – why not ^^). Genau das richtige für den ersten Abend. Danach ging es nur noch ab ins Hostel.

Erster Tag – hallo Yangon!

Ich ging ziemlich früh los und machte mich gleich auf zur ersten Pagode, der Sule Pagode. Diese ist sozusagen die Haus- und Hofpagode der Yangoner, wo man zum alltäglichen Gebet hingeht. Insgesamt ist sie relativ klein, aber jeder freie Millimeter ist mit gold bedeckt. Was man unbedingt wissen sollte, wenn man in Myanmar eine Pagode betritt, dann dass das nur Barfuß erlaubt ist (natürlich sonst der übliche Tempel-Dresscode mit langen Hosen und bedeckten Schultern) – auch nicht strumpfsockert. Man sollte sich Fußpilz verabschieden, wenn man hier Urlaub machen möchte 😉

Apropros Dresscode: ich laufe hier übrigens herum wie der letzten Touri-Spast. Thai-Pants, Turnschuhe, Rucksack und seit Kurzem sogar mit Kappe (hier ist es einfach arsch warm und die Sonne prallt, da schau ich lieber aus wie ein Depp als dass ich mir nen Hitzschlag hol :P).

Nach der Pagode ging’s zum Karaweik See. Hier wollte ich mich im Grünen ein wenig von der Stadt und ihrem Verkehr erholen. Joa, also merke: die Sommermonate (Off-Season) werden wohl zum Bauen genutzt. Rund um  den See und den dazugehörigen Park wurde viel gewerkelt, so dass man den See nicht umrunden konnte. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Spaziergang und etwas Abwechslung. Im Park gab zudem eine Art kleinen Streichelzoo. Besonders schön fand ich das „Chicken-Gehege“. Das Bild dazu findet ihr in der Galerie 😛 Außerdem habe ich im Park den wohl härtesten Kettenraucher der Welt getroffen. Im Park saß ich auf einer Bank neben einem jungen Mann, der sich in einer Tour Kippen anzündete. Noch während die Alte im Mund war, zündete er bereits die Neue an. 4 Zigarettenlängen habe ich es neben ihm ausgehalten 😛 Rauchen bzw. Tabak scheint hier das Laster schlechthin zu sein. Was auch zu einer äußerst widerlichen Angewohnheit führt, die ich aber von China schon kannte: die Leute spucken und rotzen überall hin. China war schon hart, aber das ist Lungerlharry- Level 3.000. Der hier beliebte Kautabak hat außerdem eine rötlich-braune Farbe, was ein schönes Bild auf der Straße ergibt, aber vielleicht auch der Grund, warum die Gehwege regelmäßig mit Wasser abgespritzt werden (das mit dem Kautabak hat mir übrigens in Einheimischer im Zug erklärt. Mehr dazu später :))

Achja und wenn wir gerade schon bei den Burmesen sind, dann hier noch zwei Facts:

1. die Männer tragen hier fast alle sog. Longyi, das sind Röcke. Schon seltsam das so zu sehen, aber Männer in Hosen sind tatsächlich die Ausnahme. Die Frauen kleiden sich alle auffallend festlich und schön, ebenfalls in Röcken.

2. Die 90er und 2000er scheinen hier gerade angekommen zu sein. Pepsi-Werbung an jeder Ecke und DIE Frisur der jungen Männer ist der pissgelbe Iro, wie wir ihn noch vom ein oder anderen Fußballer kennen 😉

Nach der ganzen Latscherei gönnte ich mir erstmal ein Päuschen im Hostel, denn das Highlight wartete noch auf mich: die Shwedagon Pagode. Hier wollte ich bewusst erst am späten Nachmittag hin, um die Pagode sowohl bei Tag, Abends und Nachts zu sehen und was soll ich sagen: es hat sich gelohnt! Diese Tempelanlage ist der Wahnsinn! Insgesamt war ich 3 Stunden dort und bin nur gelaufen und gelaufen. Auch hier gehen viele Einheimische hin, auch um sich mit Freunden und Familie zu verabreden. Die Pagode hat einen ganz besonderen Flair und das in Worte zu fassen ist schwer, deswegen schaut euch am besten einfach die Bilder in der Galerie an 🙂

Was für ein erster Tag! So viele Eindrücke! Und soo viel gelaufen… 30km zeigt mein Schrittzähler an. Deswegen gönnte ich mir nach der Pagode den Local Bus zurück Richtung Hostel. Das funktioniert ziemlich gut (im Endeffekt fahren die Busse immer nur die Hauptstraßen rauf und runter und man kann eigentlich jeden nehmen)- ziemlich schnell und sehr günstig. 

Zurück im Getümmel ging ich nochmal zum Night Market, um dort zu essen. Ich setzte mich zu einer netten, älteren Französin und bestellte Crab Curry. Womit ich leider nicht gerechnet hatte: die Krabben kamen im Ganzen. Was für eine Sch****arbeit. Normalerweise kein Problem, aber wenn man nach 30km und Hitze einfach nur was essen will, ist das super nervig -,- Naja, egal. Das Curry war trotzdem gut und danach ging’s wieder ab ins Hostel.

Neuer Tag und alles ganz entspannt. Ich wollte den Circular Train nehmen, ein lokaler Zug mit dem die Einheimischen fahren und man auch als Touri einen echten Alltagseindruck bekommt. Leider fuhr dieser heute aus irgendwelchen Gründen nicht komplett, sondern nur eine Teilstrecke und auch der Zug war irgendwie blöd – verdunkelte Fenster -,- Trotzdem stieg ich erstmal ein. Komischerweise mit dem Bahnmitarbeiter, der mir das Ticket verkauft hatte, der sehr aufdringlich war. Zuerst war er noch nett, dann wurde er etwas touchig. Danach sprang ich kurzerhand einfach in den gegenüberliegenden Zug. Zuvor hatte der Touchy-Bahnfuzzi mir noch erklärt, dass der zur Universität fahre. Vorbeihopsend traf ich eine Chinesin. Sie wollte ebenfalls den  Circular Train nehmen. Bevor der Bahnmensch auch nur irgendwas sagen konnte, erklärte ich ihr, dass dieser nicht fährt, ich aber den zur Universität nehmen würde und fragte sie, ob sie mich begleiten will. Sie zögerte nicht lang und schon waren wir im Zug (da erklärte ich ihr noch kurz, das mit dem Bahnfuzzi).

Gemeinsam genossen wir eine 2 stündige Fahrt durch tolle Landschaften, aber auch ärmliche Dörfer. Bei jeder Station stiegen auch Verkäufer ein und boten Essen und trinken an. Mit im Zug saßen viele junge Studenten. Mit einem unterhielten wir uns auch ein bisschen und er erklärte mir auch das mit dem Tabak. An der Endstation angekommen, fragten wir ihn noch, ob ständig Züge fahren. Er meinte Ja, weshalb wir noch ein bisschen die Umgebung erkundeten. Zurück am Bahnhof dann die böse Überraschung: nächster Zug in 3 Stunden…yeah…. Wir beschlossen dann einen Bus zur nächsten Station zu nehmen, von dort aus (laut einem Bahnmitarbeiter) regelmäßig Züge fahren. Joa. Pustekuchen. Auch hier erst der nächste in zwei Stunden… Schlussendlich fuhren wir dann einfach mit dem Bus zurück ins Zentrum von Yangon  – das war auch sehr ereignisreich 😉

Das waren also meine ersten Tage in Yangon. Ziemlich viel! Und warum Bangkok light? Nun ja, Yangon soll die lauteste, dreckigste und schnell lebigste Stadt in Myanmar sein. Im Vergleich zu Bangkok ist sie aber nicht all zu krass. Bangkok ist wesentlich touristischer (wobei ich die Massagesalons schon ein bisschen vermisse) und voller, v.a. wegen der vielen Roller, die hier im Zentrum verboten sind. Außerdem ist der Kontrast zwischen Moderne und Religion nicht so krass. Man findet hier eher sowas wie softe Übergänge und Religion scheint hier noch ganz anders verwurzelt zu sein. Man findet hier nicht nur viele Buddhisten, sondern auch Muslime und Christen. Zwischen all den Pagoden, Moscheen, Kirchen und Hochhäusern, findet man noch viele Gebäude im Kolonialstil, super moderne Bürokomplexe und vor allem die Wohnstädte der normalen Bevölkerung und der vielen ärmeren Menschen.

Insgesamt ein sehr interessantes Bild. Ich freue mich jetzt aber auf Mandalay und hoffe, dass es hier tatsächlich etwas ruhiger ist. 

Wir hören uns dann wieder aus Mandalay!

Bis dahin, pfiads eich!

Good to know

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