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Wie die Überschrift schon verrät, hat es mich nach Vietnam verschlagen. Ich habe hier vor in den nächsten zwei Wochen die Küste entlang zu reisen und dann von Ho Chi Minh City (ehemals Saigon) durch das Mekong Delta nach Kambodscha zu reisen.

Aber nun erstmal zu Vietnam. Ich bin vor ein paar Tagen in Hanoi gelandet und muss bei dem Namen jedes Mal grinsen und an meine liebe Patentante aus dem Schwabeländle denken 😉 Und nicht nur das: Hanoi hat sogar einen Chiemsee (naja richtig geschrieben Hoan Kiem See). Trotz so viel Heimatbezug ist (Nord-) Vietnam doch wieder sehr speziell und im Moment würde ich es als eine Mischung aus Thailand und China (mit deutlichem China-Einschlag beschreiben). Thailand auf Grund des Straßenlebens und China wegen der (doch eher unfreundlichen) Leute und dem sehr militärisch geprägten Stadtbild. Nicht zu vergessen ist hier aber auch der französische Touch (ehemalige Kolonie). Dieser schlägt sich in Essensständen mit frisch belegten Baguettes an jeder Ecke nieder, einer Miniaturausgabe von Nôtre Dame, unzähligen Cafés und vielen Bauten im französischen Kolonialstil. Alles in allem ist Hanoi eine schöne Stadt, aber sehr laut und für mich definitiv zu kalt (20°C).

Aber eins nach dem anderen: wie habe ich die Tage hier so verbracht?

An meinem Ankunftstag habe ich mich erstmal an die Erkundung der näheren Umgebung gemacht – der Jetleg musste schließlich bekämpft werden! Ich ging durch mehrere Gassen, drehte eine Runde um den „Chiemsee“ und ging dann noch zur vietnamesischen Nôtre Dame (50m vom Hostel entfernt). Dort sah ich ein junges Pärchen und ein kurzer, müder ausgetauschter Blick und sofort wussten wir gegenseitig: Aha, du Deutsch! Mit Birte und Martin verstand ich mich auf Anhieb sehr gut und wir gingen gemeinsam erstmal in ein Café. Dort stellten wir dann fest, dass wir zufällig auch noch im gleichen Hostel untergekommen waren – klasse! Nach einer Stärkung ging es dann zum turbulenten und sehr bunten Night Market (ähnlich wie die, die ich bereits in China gesehen hatte) und zum Bahnhof, wo ich bereits mein Ticket zur Weiterreise nach Hué erwerben konnte. Ich erzählte Birte und Martin, dass ich über unser Hostel einen Transport zum Bergdorf Sapa für den übernächsten Tag organisiert hatte und spontan beschlossen die beiden dies auch zu tun, so dass wir hier einen gemeinsamen Ausflug machen konnten. Zum Abschluss eines für uns alle anstrengenden Tages gingen wir dann noch in ein kleines Restaurant und ließen den Abend bei Frühlingsrollen (die viet. sind übrigens besser als die chin.) und einer seltsamen schleimigen Suppe (Essen in Vietnam scheint grundsätzlich entweder schleimig oder frittiert zu sein – mit Ausnahme von den Baguettes) ausklingen. Danach ging es früh ins Bett, denn am nächsten Tag stand bei mir schon ein Ausflug auf dem Programm 🙂

Der bereits erwähnte Ausflug führte mich am nächsten Tag zur berühmten Ha Long Bay (UNESCO Weltnaturerbe). Diesen hatte ich auch über mein Hostel gebucht. Kurz angemerkt: das war unter anderem ein Grund für die Wahl meines Hostels: die Betreiber wurden als super hilfsbereit beschrieben und dass man Touren über sie definitiv billiger/ fairer buchen kann als über sämtlichen Booking-Agenturen – und so war es auch. Eine ehrliche Beratung, gute Organisation und ein top Preis/-Leistungsverhältnis.

Zurück zur Tour. Mit dem Bus ging es in einer kleinen Gruppe in einer 3,5 Stündigen Fahrt zur Bucht und von dort mit dem Schiff direkt hinein. Auf dem Schiff gab es ein sehr vielfältiges und traditionell vietnamesisches Mittagessen. Ich lernte eine vietnamesische Familie kennen, die mir sehr viel über ihr Land erzählt hat. Außerdem ein Pärchen aus Korea und eine Familie aus Singapur. Mit ihnen verbrachte ich den Tag und natürlich wurden Kontaktdaten ausgetauscht – vielleicht besucht man sich ja mal 😉

Die Ha Long Bay ist sehr beeindruckend! Wir sind dort auch in eine der zahlreichen Höhlen gegangen – Wahnsinn was die Natur Zustande bringt! Einziger Minuspunkt an dem Tag war, dass es sehr bewölkt und leicht nebelig war und die Sicht deshalb nicht so berauschend. Aber dennoch ein schöner Ausflug!

Am nächsten Tag ging es dann wieder früh raus – auf nach Sapa! (ich weiß, ein sehr straffes Programm, aber a Guada hält’s aus!). Sapa ist ein Bergdorf noch weiter im Norden von Vietnam. Birte, Martin und ich sind mit einem gemütlichen Sleeper-Bus gute 5 Stunden dort hin getuckert. Die Landschaft unterwegs war atemberaubend und Sapa selbst noch mehr! Es erinnerte fast an eine bayrische Berglandschaft – mit Ausnahme von Reisterrassen und kleinen Asiaten in traditioneller Tracht (ich weiß, Asiaten gibt es auch in unseren Bergen, nur heißt deren Tracht „Gruppen-T-Shirt“ und statt mit Flechtkörben sind sie mit Kameras und Selfie-Sticks beladen). Nachdem wir für Birte und Martin ein Hostel gefunden hatte (die beiden wollten 1-2 Nächte dort verbringen) haben wir dann eine Wanderung ins Tal gemacht. Vorbei an wunderschönen Reisterrassen und weiteren kleinen Dörfern – und (leider) immer begleitet von einer Frau im traditionellen Gewand, die einem was aufschwatzen wollte. Aber das konnte man gut ausblenden 😉 Auch das Wetter schien uns am diesem Tag im wahrsten Sinne des Wortes wohlgesonnen, so dass Sapa für mich ein echter Erholungsausflug war. Vom Tal zurück beschlossen wir dann uns von Roller-Taxis wieder nach oben fahren zu lassen. Das war eine Gaudi! Mit einem Affenzahn ging es die Serpentinen entlang wieder nach oben und dabei konnten wir den Sonnenuntergang genießen. Oben angekommen, war die Sonne dann auch schon weg und es wurde schlagartig kalt. Zum Aufwärmen und der Tradition halber (da Martin ein absoluter Weihnachtsfan ist, gehen Birte und er an jedem Adventssonntag in ein Café) gingen wir dann in ein Café – dort gab es sogar Glühwein! Wer sich jetzt wundert: ich dachte auch „ja komm, schön über Weihnachten nach Asien, da interessiert das keine Sau“. Aber Pustekuchen! Sowohl in Hanoi als auch in Sapa kotzen die Läden und Straßen fast vor Weihnachtsdeko! Die vietn. Familie vom Vortag hatte mir erklärt, dass es in Vietnam durchaus einige Katholiken gibt und dass der Rest der Bevölkerung halt einfach mitmacht, weil sie einerseits ihren Glauben respektieren und andererseits die Deko so toll finden -,-

Wie auch immer. Auch diesen Tag ließen wir dann wieder in einem Restaurant bei (diesmal) gutem Essen ausklingen. Danach hieß es Abschied nehmen. Ich nahm den Nachtbus zurück nach Hanoi. Ab diesem Punkt wendete sich die Euphorie des Tages leider. Beginnend damit, dass der Busfahrer erst nicht wusste, dass ich gebucht hatte (konnte aber geklärt werden) und endend damit, dass mich der Busfahrer gelinkt hat. Statt am vereinbarten Punkt, ließ er mich sehr weit vom Hostel entfernt raus, wo bereits ein Taxi wartete. Er meinte, das wurde so organisiert und das Taxi bringt mich zum Hostel. Ich fragte sowohl den Busfahrer als auch den Taxler mehrmals, ob mich das was kostet. Beide verneinten. Die Realität sah dann anders aus. Der Taxler wollte dann einen exorbitanten Preis und ließ mich nicht raus. Ich machte ihn zur Sau und konnte den Preis dann noch herunterhandeln, aber alles in allem einfach scheiße. Zurück im Hostel erzählte ich das natürlich sofort. Unser netter Betreiber rief gleich bei der Agentur an. Diese beteuerte die Integrität ihrer Busfahrer und damit war die Sache als „Fehler der naiven Touristin“ abgehakt… Natürlich schade ums Geld, aber noch bedauerlicher ist es, welchen Eindruck ich nun von Vietnamesen habe (bei meiner Ankunft am Flughafen wurde schon etwas Ähnliches versucht, aber da konnte ich mich durchsetzen). Naja, wie Arjan Pantheb jetzt sagen würde: was geschehen ist, kannst du eh nicht ändern. Und damit hat er recht. Ich freue mich nun einfach darauf, Hanoi verlassen zu können und weiter Richtung Süden zu reisen. Endlich ab ins Warme! Heute Abend geht’s mit dem Nachtzug nach Hué (alte Kaiserstadt). Neue Stadt, neues Glück! Da ich auch noch nicht wieder gänzlich in meinem Reise-Feeling drin bin, hoffe ich, dass dieses mit jedem Schritt weiter Richtung Süden zunimmt 😉

(btw: heute am letzten Tag bin ich nochmal durch die Stadt getigert und habe alle Sehenswürdigkeiten – Tempel. Pagoden, Präsidentenpalast etc. – mitgenommen. (Dank Studentenausweis auch deutlich billiger :D) und bin immerhin auf stolze 16km gekommen).

So aber das ist jetzt genug! Auf nach Süden!

Pfiads eich,

Chrissy – alias der Germknödel back on the road 😉

Good to know

  • Mein Hostel: Hanoi Light Hostel
  • Food Tipp: Banh Mi (Vietnamesische Baguettes)
  • Must Visit: Sapa

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