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Mein letzter Tag in Shanghai – morgen geht’s auf nach Hongkong! Was ist so passiert?

Vorgestern habe ich den berühmten Jadebuddha-Tempel besucht. Ein unglaublich beeindruckendes Bauwerk, nur leider geht durch die Menschenmassen dieses besondere Gefühl der Ehrwürdigkeit ein wenig verloren (ich hoffe, ihr wisst, was ich damit meine). Der Jadebuddha selber ist eine ca. 1,90m große sitzende Buddhastatue aus reinem Jade (leider keine Fotos erlaubt), wobei ich sagen muss, dass mich der vorgelagerte Tempel der drei goldenen Buddha und das was sich davor abgespielt hat, mehr beeindruckt hat. Zwischen all den Touris (nicht nur Europäer, sondern auch viele Chinesen) haben Gläubige „versucht“ zu beten. Eine wundersame Mischung aus viel Weihrauch, Verbeugungen und gemurmelten Bitten – ich kam mir ziemlich fehl am Platze vor…ein kleiner Störfaktor unter all jenen, die hier ihrem Glauben nachgingen, aber dankbar, es sehen zu dürfen.

Gestern habe ich dann einen größeren Ausflug unternommen. Ich war in Zhujiajiao, einer alten Wasserstadt. Am Tag zuvor hatte es mich einige Nerven gekostet, herauszufinden, wie man dort hinkommt. In einem Blog fand ich mehrere Wege. Als einer der Einfachsten wurde ein Touri-Bus beschrieben, der vom Shanghai Stadion aus direkt hinfährt – 12Yuan. Ich dachte mir, ok, das check ich vorher lieber mal aus. Am Stadion gab es dann einen Ticketservice. Alles schien seine Richtigkeit zu haben, bis die Dame am Schalter irgendwas von knapp 100Yuan faselte. Sie meinte, das würde den Eintritt beinhalten. Nachdem ich aber wusste, dass Zhujiajiao das einzige Wasserdorf ohne Eintritt ist, entschloss ich mich, Weg Nummer 2 auszuprobieren. Dieser entpuppte sich als ein Direktbus, der wenige hundert Meter von meinem Hostel entfernt losfuhr – 12Yuan – Jackpot!

Im Wasserdorf angelangt (und tatsächlich kein Eintritt) staunte ich nicht schlecht. Lauter alte Häuser und Märkte durchzogen von Kanälen. Die Chinesen nennen es auch das „Venedig des Ostens“. Nun ja, wer schon mal in Venedig war, wird das hier eher als „nett“ bezeichnen – und mehr ist es auch nicht. (Btw: als ich einmal durch die Stadt durch war, bin ich bei einem zweiten Eingang angelangt, wo die Touri-Busse gehalten haben und siehe da – die Leute dort mussten tatsächlich Eintritt zahlen!)

Auch hier gab es wieder einen buddhistischen Tempel, für den man etwas Eintritt bezahlen  musste. Aber nachdem ich tatsächlich die Einzige dort war, war mir das recht. Ich genoss die Stille und war ziemlich verwundert, als mir ein Mann dort ein Räucherstäbchen in die Hand drückte, welches ich im Tempel platzieren durfte. Er schickte mich dann weiter zu einem Mann, der eine Art Karte mit einem Spruch (ähnlich wie bei einem Glückskeks) für mich zog. Die Karte beinhaltete für mein Leben Erfolg, Gesundheit, Liebe und dass es meiner Familie gut geht. Ich wurde gesegnet und dachte mir, ja cool 🙂 Dann hieß es aber auf einmal, wenn der Segen wirken soll, müsste ich zahlen. Ich stellte mich auf blöd und verließ den Tempel.

An dieser Stelle musste ich mich fragen: Was würde Buddha wohl dazu sagen?

Bereits im Jadebuddha-Tempel ist mir aufgefallen, dass wirklich alles etwas kostet. Nicht nur der Eintritt, nein auch jedes Gebet, Räucherstäbchen, jede Kerze etc. Man fühlt sich ein wenig an die mittelalterliche Zeit der Ablassbriefe erinnert. Ob der Gute sich das damals so gedacht hatte?

Zu einem ganz anderem Thema: Mein letzter Abend in Shanghai. Ich wollte ganz gemütlich einen Drink im Jinmao Tower nehmen und den Sonnenuntergang genießen. Doch unterwegs traf in zwei Hamburger und der Abend wurde einfach nur verrückt! Einer der Hamburger lebt bereits seit 5 Jahren in Shanghai und kannte so einige Tricks. Das ermöglichte uns einen kostenlosen Aufstieg in den 92. Stock des Jinamao Tower (9 Cloud Bar) und thanks god, heute war auch noch 2 for 1! Nach mehreren dekadenten Drinks über den Wolken, schlugen die Hamburger vor, in den Paulaner Treff  von Shanghai zu gehen. Why not? Und tatsächlich: Waschechtes Paulaner Weißbier mitten in Shanghai! Und als waschechte Bayerin kostete mich der Abend keinen Cent 😀

Ein krönender Abschluss für den letzten Abend! Hongkong kann kommen!

Pfiads eich!

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