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Puuh was für eine Anreise!  Mein Weg nach Salento in die Kaffeezone hatte es ganz schön in sich… Die Reise startet anfangs wunderbar unkompliziert (vielleicht zu unkompliziert?^^): ich  wurde in der Früh von Steffis Schwager zum Busbahnhof in Tunja gebracht, wo auch gleich ein Bus nach Bogotá wartete. Die Fahrt nach Bogotá ging reibungslos und dort angekommen ging es so weiter: zack bum gleich den Bus erwischt, den ich zum Flughafen brauchte – alles wie am Schnürchen!

Am Flughafen ging der Ärger dann los: mein Flug nach Manizales hatte enorme Verspätung (wir standen u.a. eine geschlagene halbe Stunde auf der Startbahn) und on top hatte es im Flieger arktische Temperaturen :/ Endlich in Manizales angekommen, suchte ich einen Infoschalter zwecks Weiterreise nach Salento – Fehlanzeige! Also fragte ich einfach eine ältere (gut betucht wirkende) Dame, mit der ich bereits im Flieger war. Sie wurde von ihrem Privatchauffeur abgeholt und kurzerhand boten mir die beiden an, mich zum Busterminal zu fahren. Und die Freundlichkeit ging noch weiter: der Chauffeur begleitete mich bis zum Ticketschalter. Dort fanden wir heraus, dass es gar keine Direktverbindung nach Salento gibt. Kurzerhand organisierte der Chauffeur für mich die angenehmste Verbindung, schrieb mir alles Wichtige auf und wartete sogar noch bis ich im Bus saß! Ja wo gibt’s denn sowas? Bis jetzt bin ich von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Kolumbianer einfach begeistert!

So ging es dann für mich mit dem Bus erst nach Pereira (anzumerken: ich hätte von Anfang an besser nach Pereira fliegen sollen – ich war allerdings davon ausgegangen, dass es von der größten Stadt der Kaffeezone (Manizales) bestimmt eine Verbindung nach Salento (eines der Herzstücke der Zone) gibt – tja anscheinend nicht – again what learned 😉 )

In Pereira sollte ich dann den Anschlussbus nach Salento nehmen – tja, nur nachdem wir von Maz nach Per wegen unzähliger Baustellen deutlich länger gebraucht hatte als anscheinend üblich, verpasste ich diesen Bus um 5 (!) Minuten – der nächste fuhr erst 2 Stunden später -,- Naja, kann man nicht ändern – aber schlussendlich hatte ich es dann doch irgendwann mal geschafft und freute mich einfach nur auf ein Bett und den nächsten Tag.

Btw: mein Hostel ist echt klasse! Ein Familiengeführter Betrieb und man wird durch und durch betüttelt – davon mal abgesehen gibt es hier super Frühstück 😉

Am nächsten Tag ging es früh los, denn ich wollte zum Wandern nach Coroca. Dazu musste ich von Hauptplatz in Salento einen Jeep nehmen, der einen für einen kleinen Obolus in die Ortschaft brachte. Im Jeep lernte ich eine Gruppe Franzosen kennen – 3 Rugby-Spieler und eine allein reisende Französin. Da wir ähnliche Pläne für den Tag hatten, schlossen wir uns kurzerhand zusammen. Von Coroca aus kann man mehrere Wanderungen machen. Wir entschlossen uns für eine namens Acaime, welche entlang von Feldern und Cascacen zu einem Kolibri Haus führte, von welchem man dann auch noch weiterwandern konnte zur nächst höher gelegenen Finca. Soweit so gut. Allerdings hatte es in der Nacht furchtbar geregnet, so dass die Wege quasi nur aus Matsch und Schlamm bestanden – na Gott sei Dank gab es zu beiden Seiten Stacheldrahtzaun zum Festhalten -,-

Man musste sich extrem konzentrieren nicht auszurutschen, um nicht reflexartig in den Zaun zu langen, was sehr mühsam war. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, die schöne Landschaft zu bewundern. Die Rugby-Franzosen spielten passenderweise noch Auenland-Musik – sehr lustig 😉 Nach einer Zeit bekam man allerdings das Gefühl, dass die Jungs hier mehr zum Sport waren als zum Erholen, denn sie legten ein unfassbares Tempo vor – die Französin und ich beschlossen aber langsamer zu machen (nicht zuletzt wegen des zum Teils echt gefährlichen Weges). Trotzdessen, dass es echt arsch anstrengend war (und ihr kennt mich – ich bin ja nicht gerade von der unsportlichen Sorte) konnte ich dennoch die Wanderung genießen – durch  Wälder, über Brücken und Flüsse, vorbei an satten grünen Feldern. Aber nach 5km nur bergauf war ich dann doch froh am Kolibri Haus angekommen zu sein, wo erstmal eine heiße Schokolade auf mich wartete 😉

Danach ging es weiter zur Finca (ab hier dann wieder mit den Rugby-Franzosen). Die Zeitempfehlung lag bei 30-40 Minuten, woraufhin die Rugbys meinten „das schaffen wir in 20“. Ich dachte zuerst noch, dass sei ein Scherz, aber Pustekuchen! Da pesten sie schon davon! Wir Mädls ließen uns aber nicht aus der Ruhe bringen .Oben bei der Finca angekommen, wurden wir dann mit einem Wahnsinns Ausblick belohnt. Danach hieß es zurück zum Dorf, um dort den Jeep zurück nach Salento zu nehmen. Dieser Weg war nun wirklich mehr als angenehm und ging sehr schnell – aber nanu? Auf einmal hingen die Rugby’s hinterher und wir verloren sie sogar  😛

(Übrigens: 12 km gewandert und davon ca. 8km nur bergauf)

Die Französin (Sophie) und ich beschlossen weiterhin den Tag miteinander zu verbringen. In Salento aßen wir erst ein echt leckeres typisches Mittagessen (mit Fleisch, Bohnen Salat, Arepa etc.) und dann wollten wir noch zu einer der Kaffeefarmen aufbrechen. Es hieß, es dauert ca. 1 Stunde und beflügelt vom Wandern sagten wir „Logo, das schaffen wir easy bis zur letzten Führung“. Tja, auf dem Weg dorthin trafen wir dann allerdings zwei Typen, die gerade von der Kaffeefarm kamen und uns aufklärten, dass wir das nie in einer Stunde schaffen würden. Hm was sollten wir tun? Auf gut Glück hielten wir einen herannahenden Jeep an und fragten, ob man uns mitnehmen könnte. Im Jeep saßen zwei Engländer, die glücklicherweise auch zur Kaffeefarm wollten und uns mitnahmen – und ja, wir hätten das nie geschafft! Die Strecke war ziemlich weit.

An der Ocaso Coffee Farm angekommen, konnten wir dann tatsächlich noch die letzte Tour machen. Wir wurden 1,5 Stunden durch die Plantage geführt, haben selbst Kaffee gepflückt und natürlich auch getrunken. Insgesamt wirklich interessant, aber der Kaffee von dieser Farm schmeckte uns allen nicht so besonders (obwohl das eine der Bekanntesten Kolumbiens war) 😛

Sophie und ich hatten uns während der Tour weiter mit den Engländern angefreundet. Wir fuhren mit dem Jeep zurück zur Stadt und gingen dann in eine Bar, wo man Cancha Tejo spielen konnte – sau lustig! Das ist so eine Art Nationalsport und sollte unbedingt in Deutschland eingeführt werden 😛 Was genau das für ein Spiel ist, erkläre ich gerne auf persönliche Nachfrage 😉

Alles in allem hatte ich mit Sophie und den Engländern einen echt super Tag und viel Spaß! Ach und ihm Nachhinein stellet sich sogar heraus, dass die Engländer und ich im gleichen Hostel waren – irgendwie dachte ich mir schon, dass sie mir bekannt vorkamen 😛

Tja und am nächsten Tag ging es schon weiter. Salento verabschiedete sich von mir mit schönstem Sonnenschein. Dann ging es zurück nach Manizales (diesmal klappte mit den Bussen alles wie am Schnürchen). Zu Manizales habe ich nur ein paar wenige Worte: die erste Stadt hier, die mir absolut nicht gefällt und das vor allem, weil sie furchtbar nach Autoabgasen stinkt… Ein kleines Highlight gab es allerdings doch: Cholado – eine Kalorienbombe aus Pseudo-Vitaminen (Obst), Leche Condensada und Kakao 😉 Morgen geht’s dann endlich an die Küste – hallo Strand und Sonne! 🙂

Pfiads eich!

Good to know

  • Food Tipp: Cholado
  • Must Visit: Wandern gehen in Salento, der Marktplatz und Besuch einer Kaffeefarm, eine Runde Canchja Tejo hier spielen Cancha Tejo Salento

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